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Flattrs “Thank you”-Economy

Bei Flattr angemeldet bin ich schon länger, allerdings war mein Account inaktiv, da ich noch kein Geld eingezahlt hatte. Nun hab ich dies getan, um mir das Flattr-Phänomen einmal genauer anzusehen. Weniger, um Geld zu verdienen (denn natürlich hab ich den Flattr-Button auch auf meinen Blog gepackt), als vielmehr um Geld auszugeben. Mein vorläufiges Fazit…

Wie funktioniert Flattr?

Jeder, der an dem Micropaymentsystem teilnimmt, zahlt zuerst einen kleinen Betrag auf seinen Flattr-Account ein. Man legt fest, wie viel Geld pro Monat verteilt werden soll – dieser Betrag ist unabhängig von den Klicks, die man im Laufe dieses Monats abgibt, der Betrag wird durch die Anzahl der Begünstigten geteilt und gleichmäßig ausgezahlt. Jeden Monat muss mindestens zwei Euro verteilt werden, den genauen Betrag kann man verändern. Klicke ich in einem Monat auf zwei verschiedene Buttons und habe zwei Euro zu verteilen erhalten die “Buttoninhaber” jeweils einen Euro. Klicke ich auf 200 verschiedene Buttons, erhält jeder einen Cent von mir.

Was bringt Flattr?

Mir? Mir bringt Flattr Spass. “Gebe, und dir wird gegeben” ist hier wörtlich genommen worden. Mit jeden Klick hat man das Gefühl, eine gute Sache zu unterstützen, und freut sich für den Empfänger mit. Natürlich auch, weil der Betrag überschaubar bleibt und individuell festlegbar ist.

Für bekannte “Sender” mit vielen “Empfängern” wie netzpolitik.de oder dem Chaosradio Express rechnet sich der Flattr-Account natürlich, während die meisten Nutzer “draufzahlen”. Doch den meisten dürfte es auch nicht um den wirtschaftlichenErfolg gehen, sondern darum Teil des vermutlich größten sozial-finanziellen Experiment im Internet zu sein.

Ist Flattr die Zukunft?

Digitaler Inhalt ist grundsätzlich leichter zu kopieren als “Real-Life-Produkte”.

I wouldn’t steal a car, but I would download it if I could

ist ein oft zitierter Spruch, der das Dilemma der Content-Industrie ausdrückt. Viele Internetnutzer sehen nicht ein, warum sie für ein digitales Produkt genausoviel bezahlen müssen, wie für ein substanzielles Produkt (substanziell ist nicht wertend gemeint).

Helfen können “Soziale-Bezahl-Systeme”. Jeder gibt, soviel er will. Gleichzeitig bekommt auch jeder. Und alles mit einem Klick.

Flattr hat das Prinzip des Internets auf die Bezahlmethode übertragen: Jeder Empfänger ist gleichzeitig auch Sender und umgekehrt. Es gibt keinen Extra-Account für Leute, die nur Geld bekommen wollen. Damit dir gegeben werden kann, musst du geben. Fast biblisch.

Und nun?

Ich werde Flattr ersteinmal testen. Natürlich hat nicht jeder Content-Provider Flattr, und man wird abwarten müssen, wie sich die Verbreitung entwickelt. Pluralismus/Konkurrenz schadet nicht, auch das ist ein Grundprinzip des Internets.

In diesem Sinne: Frohes Flattrn!

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Comment

  1. Endlich mal wieder ein Artikel von dir,
    Ich denke ich werde das ganze auch mal testen hab schon ein bisschen was davon gehört, mal sehen was der Dienst taugt.

    OneFox